Bild: aitoff

Böse Inhalte

Aus den Nachdenkseiten (sehr lesenswert übrigens, denn da geht es vorwiegend um die Manipulationen des Spiegels). Hier ein paar Ausschnitte:
Begriffe wie „Verschwörungstheorie“, so nichtssagend sie sind, zielen nicht auf Debatte, sondern darauf, die Zielperson als blind für Tatsachen und getrieben von bösen Absichten hinzustellen.
„Die Zuschreibung übler Absichten macht den Beweis der eigenen Aufrichtigkeit überflüssig… Sich solche Botschaften auch nur anzuhören käme einem Verrat an ‚unserer‘ Identität gleich, durch den unsere Entschlossenheit geschwächt und die Grundfesten der Welt, zu der wir gehören: unserer Welt, untergraben werden könnten.“ Das Zitat ist wiederum von Bauman, Zygmunt aus Retrotopia - Frankfurt a.M. 2018(2), S. 84f.

Begriffe, wie z. B. Verschörungstheorie verstellen den analytischen Zugang. Sie bieten, wie Umberto Eco sich ausgedrückt hat, „eine Form, die jeder nach Belieben mit einem Inhalt füllen kann“.
Von Verschwörung reden nur die, die den eigenen Standpunkt der Betrachtung nicht infrage stellen dürfen, weil sie keine Belege für ihn haben, also am Glauben hängen. Und nichts ist schlimmer, als den zu verlieren, wusste schon Friedrich Nietzsche. Denn dann müsste man sich mit der Realität auseinandersetzen.

Ach ja, weil es in dem verlinkten Artikel ja um die Manipulaitonen des Spiegels ging, hier noch ein Absatz:
Wie steht es im SPIEGEL-Statut: „Alle im Spiegel verarbeiteten Nachrichten müssen unbedingt zutreffen.“ Nicht doch. Wir halten es mit Colin Crouch: „Nachprüfbare Fakten spielen keine Rolle. Wir leben im postfaktischen Zeitalter.“ [Crouch, Colin: Postdemokratie revisited. Frankfurt a.M. 2021, S. 243] Man könnte sarkastisch sagen: Die Sitzredakteure brauchen kein Handwerk mehr, sondern Killer-Instinkt. Enzensberger: „Die Welt wird zum Häftling der Masche.“ Konfrontiert wurde Patrik Baab auch nicht. Auch Ulrike Guérot wurde vom SPIEGEL für diesen Artikel weder gefragt noch um ein Gespräch gebeten. Es wird nicht mehr mit Betroffenen, sondern nur noch über sie geredet, damit auch ja nichts das eigene Vorurteil gefährdet.

Der SPIEGEL führt sich nicht auf wie ein Nachrichten-, sondern wie ein Nullrecherche-Magazin. Da fällt einem Karl Kraus ein: „Keinen Gedanken haben und ihn ausdrücken können – das macht den Journalisten.“ [Kraus, Karl: Die Fackel 281-282, 1909, S. 29] Zumindest im Falle Lisa Duhm. Das ist ganz schlechtes Handwerk. Das böse Nazi-Wort von der Lügenpresse gewinnt hier bestürzende Aktualität.
Heute erscheint der SPIEGEL als Propagandablatt des gehobenen akademischen Mittelstandes. „Das Immergleiche“, so Enzensberger, „wird als Spezialität verpackt und an „ahnungslose Bescheidwisser verkauft“.

Darf‘s a bisserl mehr sein?

Mut zur Lücke

Papier ist gedulig

Possess or Possessed

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