DurchGedacht

Es ist ja nicht so, als wäre heute alles neu und als käme es völlig überraschend. Bertrand Russell wusste bereits 1922 (Free Thought and Official Propaganda New York: Watts):

[…] Ausbildungssysteme sind nicht entwickelt worden, um echtes Wissen zu vermitteln, sondern um das Volk dem Willen der Herrschenden gefügig zu machen.
Ohne ein raffiniertes Täuschungssystem in den Schulen wäre es unmöglich, den Schein der Demokratie zu wahren.
[…] es ist nicht erwünscht, daß der normale Bürger selbständig denkt, weil man der Auffassung ist, daß Leute, die selbständig denken, schwer handzuhaben sind.
Nur die Eliten sollen denken, der Rest soll gehorchen oder den Führer folgen wie eine Hammelherde.
Diese Doktrin hat, auch in Demokratien, alle staatlichen Erziehungssystem von Grund auf verdorben."

 

… hat Goebbels - ja der, also der Joseph - folgendes Statement abgegeben:
„Wir gehen in den Reichstag hinein, um uns im Waffenarsenal der Demokratie mit deren eigenen Waffen zu versorgen. Wir werden Reichstagsabgeordnete, um die Weimarer Gesinnung mit ihrer eigenen Unterstützung lahmzulegen. Wenn die Demokratie so dumm ist, uns für diesen Bärendienst Freifahrkarten und Diäten zu geben, so ist das ihre eigene Sache. Wir zerbrechen uns darüber nicht den Kopf. Uns ist jedes gesetzliche Mittel recht, den Zustand von heute zu revolutionieren. […] Wir kommen nicht als Freunde, auch nicht als Neutrale. Wir kommen als Feinde! Wie der Wolf in die Schafherde einbricht, so kommen wir.“

 

Antonio Gramsci hat gesagt:
„Die Krise besteht gerade in der Tatsache, dass das Alte stirbt und das Neue nicht zur Welt kommen kann: in diesem Interregnum kommt es zu den unterschiedlichsten Krankheitserscheinungen.“ Also, das hat er natürlich auf italienisch gesagt, weil er halt nun mal ein italienischer Schriftsteller war.

 

Ich weiß nicht, warum ich in letzter Zeit immer wieder über Textstellen von George Orwell stolpere? Obwohl er „1984“ doch bereits vor etwa 70 Jahren geschrieben hat.

„Wir müssen Energie sparen, für den Krieg, der dem Frieden dient. Der Strom wird jetzt abgeschaltet.“

 

titelt die FAZ. Weiter unten im Text unter der Überschrift „Die Sprache bildet das Denken ab“ das: „Der ideologische Fehlschluss besteht darin, dass davon ausgegangen wird, das Denken könne durch die Sprache verändert werden, während es sich eigentlich umgekehrt verhält: Die Sprache bildet das Denken ab. Erst ein verändertes Denken oder zum Beispiel neue technische Errungenschaften bringen eine neue Sprache hervor. Das Beispiel der Sprachschöpfungen rund um Handy und Computer zeigt das eindrucksvoll – und es zeigt auch, wie leicht dabei Teile der Bevölkerung abgehängt werden.

Drittens das komplette Durcheinander in der Diskussion selbst: Oft wird Gender mit sexueller Orientierung gleichgesetzt, schießen politische LGBTQ-Aspekte in die Diskussion hinein, obwohl die Genderforschung ursprünglich nur untersuchte, inwiefern geschlechtstypisches Verhalten angeboren oder anerzogen ist (sie beantwortete diese Frage, indem sie zwischen biologischem und sozialem Geschlecht unterschied; Geschlechterrollen sind demnach soziale Setzungen und somit auch sozial veränderbar).“

Ich bin da etwas hin und her gerissen. Denn „Sprache ist mächtiger als das Schwert“ und kann auch ausgezeichnet für Manipulation verwendet werden. Und was beeinträchtigt unser Denken mehr als Manipulation?

 

Krieg ist falsch. Jeder, überall, immer. Und alles, was darauf aufbaut, bleibt somit auch falsch. Das weiß ich. Was ich nicht weiß: Tragen Waffenlieferungen wirklich zu Linderung von Leid bei? Keine der vielen Diskussionen diesbezüglich sorgte bei mir für Klarheit. Obgleich ich den Eindruck habe, unsere Massenmedien haben alles dafür getan, mich für Waffenlieferungen zu begeistern. Aber egal, wie ich es drehe oder wende, in Kriegen sterben Menschen. Unabhängig davon, was in ihren Papieren steht. Das sollten wir nicht vergessen. Ich weiß auch nicht, ob Moral - „unserer Moral“ - in Kriegen anwendbar ist und wenn ja, wie? Wobei ich mir jedoch ganz sicher bin, ein Recht auf Frieden sollte völkerrechtlich stets Thema bleiben.