Polizei öffnet Kasse 2: Bonuspunkte am Seitenstreifen
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Polizei öffnet Kasse 2: Bonuspunkte am Seitenstreifen

Berlin — Das Bundesinnenministerium hat ein neues Pilotprojekt gestartet, das Verkehrskontrollen kundenorientierter gestalten soll. Ziel: Bürgernähe, Effizienz und ein Einkaufserlebnis, das selbst die härtesten Verkehrssünder weichkocht.

Polizisten werden zu Service-Concierges umgeschult und stehen künftig am Seitenstreifen, um nicht mehr nur Führerschein und Zulassung, sondern auch Kundenloyalität zu prüfen. „Haben Sie eine Deutschland-Card, Payback oder mindestens die REWE-App?“, sollen künftig Verkehrssünder gefragt werden. „Dann sparen Sie heute 3 Punkte auf § 24 StVO; bei Vorlage des digitalen Coupons zusätzlich 1 Rotlichtverstoß gratis.“

Wer ohne Kundenkarte angehalten wird, kann die Punkte später nachtragen lassen oder noch vor Ort die App installieren. Zur präzisen Erfassung von Verstößen wird außerdem landesweit die altbewährte Kassenfrage ausgerollt: „Könnten Sie bitte noch schnell Ihre Postleitzahl sagen? Nur für unsere interne ‚Hotspot-Analyse‘.“ Natürlich völlig anonymisiert.

Parallel dazu wird das Digitalangebot ausgebaut. Newsletter-Opt-in: Wer seine E-Mail einträgt, bekommt exklusive Deals, darunter „2× Hupen ohne Grund gratis“ oder „1× Nötigung durch Aufblenden“. Auch ein Premium-Upgrade soll eingeführt werden: Für 4,99 € pro Monat entfallen unnötige Fragen bei der Kontrolle – wie etwa: „Wissen Sie, warum wir Sie angehalten haben?“ Premium-Kunden erhalten dazu doppelte Punkte; ab 1.000 Punkten winkt ein Gutschein für Geschwindigkeitsüberschreitungen innerorts bis 40 km/h, bei 2.000 Punkten eine Trunkenheit-am-Steuer-Freikarte.

Für das gute Gewissen schließlich das Aufrunden an der Kelle: „Möchten Sie die Verwarnung auf 10 € aufrunden? Geht an den Förderverein ‚Blinker nutzen e. V.‘“, so die Polizei. Geplant seien „Blinker-Helfer“ an Ampeln sowie Workshops „Blinken – aber richtig!“.

Datenschutz: Laut Ministerium werden alle Angaben „pseudonymisiert und DSGVO-konform“ verarbeitet – man speichere „nur notwendige Daten (Name, Kennzeichen, PLZ, Bonusprogramm, E-Mail sowie Gesichtsausdruck vor und nach der Verwarnung)“. Die Löschung erfolgt „spätestens nach 48 Monaten – oder automatisch, sobald das Thermopapier verblichen ist“. Darüber hinaus ist ein Widerspruch „jederzeit möglich“. Dazu muss lediglich der Passierschein A38 erfolgreich beantragt werden.


Illustration: Extrablatt-Redaktion – KI-Grafik (GPT-5), 2025

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