Endlich erlöst?
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Endlich erlöst?

Wer glaubt denn eigentlich wirklich noch, dass Jesus uns retten wird? Dafür gibt es zertifizierte Rettungsdienste! Und mal ehrlich: Sein erster Versuch ging ja schon voll in die Hose.

Okay, er ist übers Wasser gelaufen (sehr cool), hat Feigenbäume verflucht (seltsames Feature), und Blinde mit Spucke geheilt. Aus heutiger Hygiene-Sicht eher Teufelswerk. Die Nummer Wasser zu Wein war allerdings ziemlich abgefahren, aber dann? Brot kann ich selber teilen!

Jesus ließ sich - so heißt es zumindest in Fachkreisen - für uns ans Kreuz tackern. Nachdem er drei Tage durchgepennt hat, ist er endlich auferstand und hat einfach ‘nen Polnischen gemacht. Aus Sicht der Polen: ‘nen Englischen. Und jetzt, 2000 Jahren später? Sollen wir ernsthaft glauben, der Sohn Gottes liefert heute eine bessere Performance ab?

Vielleicht kommt er diesmal mit einem brennenden Dornenkranz im Instagram-Filter? Oder schreitet per Twitch-Stream live übers Meer: „Lasst nen Like da, ihr Ungläubigen!“ Das klappt natürlich nur, wenn er nicht ausgerechnet in Deutschland wiederkehrt - der Funkloch-Hölle schlechthin. Seht es ein: Unsere Gesellschaft kann nicht mehr gerettet werden!

Und was genau soll sich dieses Mal ändern? Eine Bergpredigt als Podcast? Oder eine himmlische Push-Benachrichtigung: „Ihr habt gesündigt. Möchtet ihr beichten?“ – Jetzt upgraden auf „Messias Premium: Erlösung ohne Werbung“. Ich glaub da nicht so recht dran. Jesus hat ja nicht mal eine App oder einen YouTube-Kanal.
Und wenn er doch irgendwann eine Internetseite zur Rettung unserer aller Seele einrichten wird, würde ich höchstwahrscheinlich schon am Seelen-Captcha scheitern: „Klicken Sie die Bilder an, auf denen Sie den Heiligen Geist sehen!“

Zumindest hätte er für seinen Urlaub im Paradis eine automatische E-Mail-Antwort aktivieren können. Wie zum Beispiel: „Bin kurz im Himmel. Rückmeldung, sobald der Ablasshandel durch ist.“
Oder ein Callcenter in Indien einrichten: Für Erlösungswünsche drücken Sie die 1, für göttliche Wunder die 2. Für Rückfragen zur nächsten Apokalypse bleiben Sie bitte in der Leitung - die Wartezeit liegt momentan bei etwa 2.000 Jahren. Offenbarungen können derzeit nicht geliefert werden.“
Die Warteschleife ist halt wie das paradiesische Leben: ewig. Darauf kann ich echt verzichten.

Und jetzt? 2025. Wir besitzen Kühlschränke mit WLAN und Toaster, die mehr Wärme in ihrem Innern tragen als Maria, die Mutter Gottes. Aber klar – Jesus kehrt bestimmt nochmal zurück! Wahrscheinlich mit einem Tesla aus Licht. Voll nachhaltig eben! Oder Elon holt ihn direkt vom Mars mit seinem SpaceX-Dingens, während ein Chor aus Posaunen Coldplay performt. Erhält er für dieses übermenschliche Raumfahrtprogramm wenigstens Bonusmeilen? Für einen Gratis-Rückflug?

So oder so … aus einer göttlichen Rettungsaktion wird so schnell nix. Denn spätestens bei der Ankunft auf Erden werden Klimakleber seine Weiterreise mit sinnbefreiten Aktionen verhindern.

Wenn Erlösung der göttliche Plan war, ist sie genauso missglückt wie die Zustellung meiner hermischen Pakete: Entweder kommen sie verbeult, unvollständig oder völlig ohne Hinweis, wo sie letztendlich abgestellt wurden. Vielleicht beim Nachbarn? Der hat das Konzept wahrscheinlich nicht verstanden und nutzt mein letztes Paket als Meditationshocker - ist halt Buddhist.

Die Menschheit? Klickt weiterhin auf „Jetzt hoffen“ – mit schlechter Internetverbindung und göttlichem Spamfilter. Die Hoffnung hängt am seidenen Ladebalken.

Und wie soll so eine christliche Erlösung überhaupt ausschauen? Rückführung der Menschheit in den Himmel? Wird nicht funktionieren. Schließlich ist Remigration bei den Guten total verpönt. Auch so ein Grund, keine Hoffnung in Jesus zu setzen - außer er fährt den Sanka.


Bild: Kar3nt von Pixabay

Darf‘s a bisserl mehr sein?