Bierhändler als Väter des Wohlfahrtsstaats
Als die Frankfurter Bierhändler im Jahr 1903 das Konzept des Flaschenpfands einführten, wollten sie vermutlich nur verhindern, dass ihre Flaschen im Straßengraben landeten. Sie konnten wohl kaum ahnen, dass sie damit ein Jahrhundert später zur Bekämpfung der Altersarmut beitragen würden.
Bismarck war sowas von gestern
Seit Jahren bedienen sich Regierungen hemmungslos am Rententopf, als wäre er ein All-you-can-eat-Buffet im Billighotel. Die Alterssicherung wirkt inzwischen wie ein Placebo - jedoch mit heftigen Nebenwirkungen, wie Wohnungslosigkeit und Hunger. Um das Elend zu mindern, wird diskutiert, das Renteneintrittsalter auf 70 Jahre anzuheben, oder 75, oder 80 – angeblich, um irgendein wachsendes Defizit auszugleichen.
Fit fürs Fließband
Hauptsache, die Pharmaindustrie sorgt dafür, dass Senioren selbst im Greisenalter noch geschmeidig zu Kreuze kriechen können. Währenddessen überbieten sich Parteien mit absurderen Vorschlägen für immer höhere Renteneintrittsalter. Als finale Pointe im Drama der Daseinsvorsorge fehlt lediglich noch, dass ein Volksvertreter das Brettspiel Monopoly entdeckt: „Geeignet für 6 bis 99 Jahre.“ Denn wer spielen kann, kann schließlich auch arbeiten.
Wahre Gewinner sorgen vor - für sich selbst, ganz solidarisch!
Von Riester und Rürup gesponserte „Experten“ – also jene, die ihre Altersvorsorge längst in Schweizer Banken geparkt haben – predigen weiterhin die Notwendigkeit der Eigenverantwortung, als hätte die Gesellschaft nicht schon genug unter ihrer Verantwortungslosigkeit gelitten. Doch die Beratungseliten sind kaum zu stoppen und prognostizieren gar, dass es ab 2030 keine Altersvorsorge mehr geben wird. Und ab 2040 müssen Rentner ihre Nebeneinkünfte an den Staat zurücküberweisen – zur Rettung eines Systems, das sie längst aufgegeben hat.
Wenn Arbeiten bis zum Umfallen nicht reicht, können sich Rentner für ein Pflichtjahr melden. Oder zwei, oder drei. Solange die Pharmaindustrie sie eben rüstig hält. Für Politiker - also jene, die uns dieses Desaster eingebrockt haben - gilt das natürlich nicht. Die bekommen ihre Pension ohne Abzüge direkt aufs Konto - für ein paar Jahre inhaltsleeres Twittern, Selfies aus Ausschüssen, etwas singen, ein bisschen tanzen und vor allem: für konsequentes Wegsehen.
Mehr Wege zum Supermarkt
In dieser ausweglosen Lage kommt die Idee der Mehrwegrente wie gerufen. Während Parteisoldaten weiterhin heiße Luft produzieren – was die Umwelt tatsächlich belastet – bereiten sich Supermarktketten längst zielorientiert auf die wachsende Altersarmut vor. Ab 2030 sollen große Teile der Verkaufsflächen für zusätzliche Pfandrückgabe-Automaten reserviert werden. Zwei Automaten pro Filiale sind hoffnungslos unterdimensioniert, wenn Senioren künftig mit Einkaufstrolleys voller Leergut anrücken.
Die Kosten für den Ausbau? Übernimmt selbstverständlich der Staat – und finanziert ihn, wie könnte es anders sein, aus dem Rententopf. Alte Menschen zahlten ein Leben lang ein, bekommen nichts zurück und dürfen am Ende Flaschen sammeln, um die Automaten zu finanzieren, die ihr Überleben sichern. Das ist wahre Utopie: ein Land, in dem Altersvorsorge und Abfallwirtschaft nahtlos ineinander übergehen - solidarisch, versteht sich.
Deutsche Bundesflaschenkasse
Flaschenannahmestellen sind die neuen Rentenkassen. Und wer ab 2050 das Sammeln verweigert, verliert seinen Anspruch auf medizinische Versorgung oder wird, je nach Alter, gleich entsorgt. Wie ihre Würde - pfandfrei versteht sich. Das ist kein schwarzer Humor - das ist Deutschlands Wohlfahrtsstaat. Aber wer weiß: Vielleicht wird 100-Meter-Kriechen am Ende gar olympisch?
Die heimlichen Architekten der Altersvorsorge
Man sollte die Bierhändler rückwirkend für den Wirtschaftsnobelpreis vorschlagen. Mit derselben Innovationskraft kämen vielleicht auch Experten und Politiker irgendwann einmal auf wirklich neue Ideen – statt uns mit dem immer gleichen Gelaber über Rentenkürzungen oder der Vorstellung zu nerven, Menschen so lange schuften zu lassen, bis sie ihr Grab direkt am Arbeitsplatz ausheben können. Das Rentenproblem wäre auf diese Weise immerhin endgültig erledigt. Ein bisschen Vision täte also gut. Etwa die Frage: Müssen Rentner wirklich noch alle Organe besitzen, um effizient weiter zu buckeln – oder genügt es, wenn Herz, Steuer-ID und gerade genug Motorik übrig bleiben, um den Pfandautomaten zu bedienen?
Generationenvertrag war gestern - jetzt wird gepfandet
Rente? Bald ein Mythos aus dem Geschichtsunterricht.
Deutschland hat dann kein Rentensystem mehr - Deutschland hat Pfand.
Wer nur Flaschen ins Polit-System zurückführt (wählt), hat seine Ansprüche auf Sozialleistungen eben verwirkt.
Bild: Copilot von Microsoft