ich lasse die Hand sinken. friedlich
ich schlage die Zeit nicht tot.
warum auch. sie hat mir nichts getan.
sie gehört mir nicht
Zeit, Du gehst an mir vorbei — leise.
ohne Rüstung, ohne Befehl!
bloß ein Flüstern am Rande des Tages.
Du bist Maß:
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft —
kein Dieb.
man ruft dir nach: »zu wenig«, »zu viel«.
wir messen uns – aneinander, in allem.
am Ende: alles verschwendet.
gefangen im Ring der Vergessenheit
wiederholen wir uns
bis das Leben abgeschliffen ist
Du machst mir Angst – nur
was kannst Du dafür?
Du bist die Botin der Vergänglichkeit, kein Tyrann.
Du schlägst nur den Takt; wir sind es,
die dich hetzen, misshandeln —
mit Plänen, Kalendern, Erwartungen.
wir machen dich zur Währung. Ware. Schuld;
wendest du dich ab, nennen wir es Verlust,
doch enteignet hast Du uns nie.
im Gegenteil:
du nimmst so viel Schuld auf dich. Minütlich.
Du bist schuld,
wenn wir zu spät kommen, altern, vergessen.
aber …
hat je jemand — nur einer — gefragt,
ob Du vielleicht keine Zeit hast,
ob Du selbst gejagt wirst,
von unseren Uhren,
von unserer Hast?
niemand anderes ist schuld.
nur wir.
willst du stehen bleiben?
komm — gesell Dich zu mir
in meinen Raum ohne Zifferblatt:
nur Tisch, Tasse, eine Stille,
die nicht befohlen ist.
vielleicht sprichst Du.
vielleicht schweigst Du.
wenn Du gehst, geh.
ich werde Deine Zeit nicht zählen,
Dich nicht drängen.
wer dich festhalten will,
verliert am Ende nur sich selbst.
ich schlage die Zeit nicht tot.
ich übe das Leben im Vorbeigehen.