Was einst Könige, Kaiser - ja sogar Götter - vergeblich mit Schwertern versuchten, gelang Ursula von der Leyen gänzlich ohne Federstrich. Mit nur einer Hand am Smartphone vereinte sie in ihrem unermüdlichen Kampf für mehr Solidarität, noch mehr Demokratie und noch viel mehr Freiheit endlich Europa. Nach tausenden Jahren des Scheiterns.
Ihren Kampf führte sie ohne Gewalt, ihre Waffe war das Wort. Genauer gesagt: ihre Worte in geheimen Textnachrichten. Und so gipfelte ihre heilige Mission gestern in der feierlichen Inthronisation zur EU-Kaiserin.
Endlich wurde Ursula, die Verschwenderische, nach heldenhaften Dauertippen auf ihrem Smartphone offiziell zur EU-Kaiserin erhoben. Und wer könnte ihr diese Ehre besser zuteilwerden lassen als Karl der Große höchstpersönlich?
Die Verleihung des Karlspreises geriet zur glanzvollen Inszenierung europäischer Heuchelei. Eine Zeremonie so pompös, dass selbst die Traumhochzeit unserer Kaiserin der Herzen dagegen verblasste. Doch es ging um mehr als nur Prestige! Europa als gottgewollte Einheit dem Wahlvolk dargebracht durch die wahre und richtige Eminenz.
Von der Leyen trägt fortan den ehrwürdigen Titel EU-Sissi. Die Geschichtsbücher werden um ein Kapitel reicher. Ursula, Verteidigerin von Freiheit und Demokratie und, besonders eindrucksvoll, Schlächterin Putins.
Selbstverständlich hat die frisch gekrönte Großmonarchin noch weiterreichende Pläne. Ihr vereintes Reich soll zu nie dagewesener Größe aufsteigen - schließlich verfügt sie noch über ausreichend SMS-Guthaben. Nach dem Feldzug gegen Russland wird ihre Vision eines geeinten Kaiserreichs römischer Nation - pardon, europäischer Nation - vollendet sein.
Gestern, so sind sich ihre Anhänger sicher, wurde eine neue Epoche eingeläutet. Die wahre Wiege Europas wurde gelegt.
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