Ausgabe 21/2019

Ausgabe 21/2019

Der Frust vieler Crashtest-Dummys der 4. Generation steigt ins Unermessliche. Der Automobilclub muss Kosten senken, um die exorbitanten Gehaltssteigerungen der Vorstandsmitglieder und die Gewinnausschüttungen an die Shareholder zukünftig nicht zu gefährdet. Neue Generationen von Arbeiter-Dummys werden deswegen nur noch mit Werkverträgen beschäftigt. Mit diesem legalen Kniff kann der Club der neuen Arbeitergeneration bis zu 60% weniger zahlen als der vorherigen.

Immer mehr Dummys der 4. Generation sehen sich gezwungen, aufs Land zu ziehen und lange Arbeitswege in Kauf zu nehmen, weil sie sich die teuren Mieten in Ballungszentren nicht länger leisten können. Und das, obwohl ihre Frauen und Kinder in den meisten Crashtests bereits mitarbeiten. Zusätzlich zu den Mieten werden die Crashtester mit übertrieben hohen Zuzahlungen für orthopädische Maßnahmen belastet, die von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen werden. Für viele Dummy-Familien ist ein gewöhnliches Leben wie mal ins Kino, in den Zoo gehen oder gar privat für ihr Alter vorzusorgen, undenkbar. Ihr Gehalt, das teilweise weit unter Mindestlohn (8,84 €) liegt, reicht dazu einfach nicht aus. Ebenso ist ihre gesetzliche Rente gefährdet. Für eine Grundsicherung im Alter müssten sie mindestens 12 EUR pro Stunde verdienen.

Aber auch die Arbeitsbedingungen haben sich für die Marionetten massiv verschlechtert. Seit letztem Jahr werden die Testautos im Sommer nicht mehr klimatisiert und im Winter nicht mehr geheizt, da im Stand laufende Motoren unnötig viel CO2 erzeugen. In Folge dessen sind die Crash-Tester, während sie den Fahrzeugen auf ihren Einsatz warten, den extremen Temperaturen der Jahreszeiten schutzlos ausgeliefert. Der Automobilclub rechtfertigt diese Änderung mit dem letztjährig eingeführten Klimawandel. In einer Stellungnahme heißt es, der Club wolle für 2035 seine Klimaziele erreichen und den Schadstoffausstoß um 0,09% verringern. Für eine gesunde Umwelt könnten Arbeiterdummys ruhig ein paar Opfer bringen. Sie sollen froh sein, dass sie überhaupt für einen Engel arbeiten dürfen.

Dummys der 4. Generation fordern gerechter Verhältnisse. Arbeit ist Arbeit, egal für wen sie geleistet wird. Vergeblich! Die Klagen der stummen Puppen werden vom Automobilclub nicht gehört und wegen der abgeschlossenen Werkverträge haben Arbeiter-Dummys der neuen Generation keinerlei Druckmittel, wie Streik. Ebenso wenig können neue Arbeiterdummys auf die Solidarität älterer, noch festangestellter Kollegen hoffen. Die hängen während ihrer Arbeitszeit lieber teilnahmslos im Lager rum.

Darf‘s a bisserl mehr sein?

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