Inzwischen seh ich das so. Und nicht nur, weil ich in einem Alter bin, in dem mit jedem fortschreitenden Jahr meine Haare grauer werden, sondern vor allem, weil früher vieles schlichtweg unkomplizierter war. Noch mal ein Junge sein, die Welt so zwanglos erleben wie damals. Meine Gedanken nicht belasten mit Arbeiten, Geld vermehren, Miete zahlen, Versicherungen abschließen. Die Eltern drum kümmern lassen. Noch mal Kind sein, doch diese Zeiten sind vorüber.
Ja, früher war alles besser. Und obwohl mich der Gedanke im ersten Moment jedes Mal erschreckt, kann ich mir, nachdem ich mich besonnen habe, guten Gewissens eingestehen, früher war alles besser. Vielleicht nicht alles, aber vieles.
An dieser Auffassung finde ich nichts Spießiges, es ist lediglich eine altersbedingte Wahrnehmungsverschiebung! Jedoch gibt es jenseits meiner subjektiven Betrachtung auch objektive und messbare Verschlechterungen, wie ich finde.
Zwei Impfungen schützen nicht vor der Omicron-Variante. Eine dritte (mit demselben Wirkstoff) aber schon? Hab ich verstanden. Viel hilft eben viel; alte Weisheit. Aber was schützt mich dann vor der nächsten Variante? Die dritte Impfung - folge ich der jetzigen Logik - wohl kaum, denn der Virus wird wieder mutiert sein. Also muss die vierte her. Klar! Viel mehr hilft eben viel mehr. Für die sechste Welle mit einem wiederum mutierten Virus hilft dann nur noch die fünfte Impfung. Natürlich wieder mit demselben Inhaltsstoffen wie bei der ersten Impfung, denn noch viel mehr hilft noch viel mehr. Kann ich nachvollziehen, das alte Zeug liegt massenhaft auf Lager und muss weg.
Aber was ist eigentlich mit Medikamenten? Laut Experten sind die alle voll Scheiße, weil bei jenen, die eventuell wirken könnten, die Patente bereits abgelaufen sind. Viel zu alt das Zeug; das wirkt halt nicht mehr!
Ja, so ist das wohl in der heutigen Medizin. Viel hilft viel. Nur wem?
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Letztens habe ich geträumt, ich saß in einem tollen Restaurant. Das Essen kam und ich machte ein paar Bilder davon. Das hatte ich in der Realität nie gemacht. Warum also in meinem Traum? Es schien nötig. Wegen der Erinnerung und so … Anschließend ging ich noch schnell in einen Supermarkt und fotografierte Nutella und Bananen.
Daheim angekommen bestellte ich gleich einen Trabi. Ausnahmsweise sollte ich ihn schon nach fünf Jahren bekommen. Nicht weil ich einer der ersten war, nein, weil ich systemkonform war, keine kritischen Fragen stellte. Es war natürlich ein Elektro-Trabi, wegen der Umwelt und so …
Kurz bevor ich aufwachte, traf ich mich noch mit einem Ex-Ossi zum Kaffeekränzchen. Ich holte mir ein paar Tipps. Wegen der Unauffälligkeit und so … wollte ich doch nichtwegen einer falschen Meinungsäußerung auch noch meine letzten Grundrechte verlieren.
Ich wachte auf. Gott sei Dank! Es war nur ein Traum … ich hatte meine Freiheit wieder … oder so.
Bild: MichaelGaida von Pixabay
Zunächst die Klarstellung: Was ist eine Verschwörungstheorie?
Laut Bundeszentrale für politische Bildung Folgendes:
Verschwörung bedeutet, dass Menschen sich im Geheimen zusammen tun. Diese Menschen nennt man Verschwörer. Sie wollen ein gemeinsames Ziel erreichen. Das Ziel schadet aber oft anderen Menschen. Deshalb halten die Verschwörer es geheim. Eine Verschwörungstheorie ist eine Vermutung über eine solche Verschwörung.
Danach die Aufdeckung: Verschwörer auf deutschen Straßen.
Sie verfolgen ein gemeinsames Ziel, was anderen Menschen schadet, und sie halten dieses Ziel geheim. Wer sind sie, diese neuen Konspirativen?
Es sind die "Blinkgegner", die „Blinkskeptiker“ oder einfach die „Blinkverweigerer“.
Innerhalb der letzten 5 Tage bin ich als Fußgänger 4-mal fast angefahren worden, weil Autofahrer beim Abbiegen den Blinker nicht setzen wollten oder nicht konnten. Ich wäre sogar netterweise brav stehen geblieben. Aber weil ich jedes Mal durch das Nicht-Blinken davon ausgegangen bin, dass das Auto geradeaus fährt statt abzubiegen, ging ich guten Mutes weiter und landete jedes Mal fast auf der Motorhaube, gefolgt von wütenden Tiraden meinerseits.
Den Unfällen knapp entronnen, kam ich ins Grübeln.
Querdenken, was für ein schönes Wort. Ich mochte es mal. Kam ich mit meinen Gedanken nicht weiter, half es mir, andere Meinungen anzuhören. Wie verquer die auch sein mochten, meist eröffneten sie mir völlig neue Blickwinkel. Immer noch besser als stur linear allein vor sich hinzudenken. Wäre mir auch zu einseitig, denn früher oder später führt stumpfsinnig geradeaus in eine Sackgasse ... oder global betrachtet im Kreis herum.
Letzthin dachte ich über unsere demokratische und rechtsstaatliche Struktur nach. Im Sinne der alten und neueren Philosophen. Ich habe versucht, meine Blickrichtung zu ändern. Äußern will ich meine Schlussfolgerung nicht; die Gefahr einer dieser radikalen Gruppen zugeordnet zu werden, nur weil meine Meinung womöglich nicht in das Mainstream-Schema passt, ist mir zu groß. Ich behalte es lieber für mich, verwerfe diesen Gedanken besser wieder. Obwohl ... bin ich gleich rechts, wenn ich denke?
Es ist mir noch nie so stark aufgefallen wie auf diesem Park- bzw. Rastplatz inmitten Deutschlands. Ein blaues Richtzeichen für Behinderte und gleich daneben eins für Frauen. Ich sah es, parkte woanders, kaufte einen Kaffee und dachte nach.
Behinderten Parkplätze ergeben Sinn. Wer im Rollstuhl sitzt, sollte eine möglichst geringe Entfernung zum Eingang laufen müssen. Und zusätzlich brauchen Rollifahrer mehr Platz zum Aussteigen. Das verstehe ich auch! Über Parkplätze für Frauen in dunklen Tiefgaragen nah am Eingang kann man eventuell noch diskutieren (wenn sich Frau und alle anderen damit besser fühlen), aber an der Oberfläche?
Was soll mir das Schild also sagen? Dass Frauen nicht einparken können und deshalb mehr Platz brauchen? Oder handelt es sich um eine Vorsichtsmaßnahme des Betreibers, damit sich Männer nicht aufregen, weil wieder irgendeine Frau zwei Parkplätze belegt? Daher gibt man den Autofahrerinnen besonders breite Stellplätze? Die Zeiten, in denen man vor Frauen im Straßenverkehr warnen musste, sind doch schon seit meiner Studienzeit vorbei. Oder sind Menschen mit weiblichen Geschlechtsteilen doch irgendwie behindert?
Ich sehe mich weder als hilfsbedürftig noch als körperlich oder geistig behindert an. Ich möchte nicht in eine Kategorie fallen, die Sonderbehandlung braucht - als ob es für mich gefährlicher wäre, ein paar Meter weiter zum Shop zu gehen.
Vielleicht gibt es demnächst auch Richtzeichen mit "Parken nur für Frauen ab 80 unter 1,60m Körpergröße" - denn die scheinen ja besonders langsam und eine Verkehrsgefährdung in jeglicher Hinsicht zu sein.
Ich mag gern Dingen auf den Grund gehen, ich mag Zusammenhänge und Gefühle verstehen und ich mag keine offenen Baustellen oder lockere Verbindungen, bei denen der eine nicht weiß, ob der andere sich nur nicht meldet, weil er keine Zeit oder in Wirklichkeit keinen Bock mehr auf den einen hat.
Dass ich nachfrage, nachhake und beharrlich Antworten erwarte, macht es meinem Gegenüber bzw. dem Adressaten nicht immer leicht. Ich mache auch keinen Unterschied bei Nachfragen. Weder als Journalistin habe ich mich bei Politikern, Sportlern oder Stars und Sternchen zurückgenommen noch höre ich privat auf, bevor ich nicht eine Antwort bekomme, mit der ich gut leben kann.
Immer wieder stoße ich dabei auf die Aussage, das sei doch alles „schon so lange her“, auch wenn erst einige Jahre vergangen sind. Manches lässt sich eben nicht gleich klären oder braucht Zeit, um zu sacken und Fragen zu formulieren. Anderes ergibt sich erst nach Jahrzehnten, weil vielleicht eine wichtige Person verstorben ist, die es hätte wissen können.
Wie dem auch sei, dass etwas so lange her sei, ist eigentlich kein Gegenargument, sich nicht mehr damit auseinandersetzen zu müssen. Vor allem bei expliziten Nachfragen eines anderen und auch, wenn Gefühle im Spiel waren, vergisst niemand die Umstände. Menschen sind einfach zu denkfaul geworden und ich möchte auch behaupten, dass jeder sich seine Vergangenheit manches Mal so hinbiegt, wie sie ihm/ihr am angenehmsten erscheint. Da vergisst man nicht, man verdrängt.
Und dann sind natürlich aufrüttelnde Nachfragen von mir störend in der eigenen idealen Welt von gestern.
Bis vor der Pandemie wollte doch eigentlich niemand zu einer gesundheitlichen Risikogruppe gehören. „Risiko“ bedeutete mögliche Ausgrenzung, weniger Freiheiten, Einschränkungen bei Freizeitaktivitäten und einfach ein schlechtes oder minderwertiges Gefühl.
Das Blättchen ist zu einem Journal geworden und hat sich komplett gewendet. Plötzlich möchte jede und jeder einer Risikogruppe angehören. Welcher auch immer. Die einen Chips fressend auf dem Sofa sind schon seit Ewigkeiten Diabetiker, andere kommen kaum aus ihren tiefergelegten Sportautos, weil ihr Wanst dazwischen ist und sie Angst haben, einen Herzinfarkt bei zuviel Anstrengung zu bekommen. Und noch andere sehen bereits in einer Schilddrüsenunterfunktion ihre Chancen auf eine Impfung steigen (Frau Ochsenknecht hat Hashimoto wie auch 10% der deutschen Bevölkerung und präsentierte sich vor kurzem als "Risikogruppe"nzugehörige; Hashimoto ist allerdings keineswegs eine große Gefahr in Verbindung mit Corona).
Wer hätte gedacht, dass man mit dem eigenen gesundheitlichen Gefahrpotential im Jahr 2021 mal so hausieren gehen würde!
Wann wird eigentlich jemand zur „Nur“-Figur? Lediglich, indes, bloß. Alles Synonyme für das Wörtlichen „nur“. Nicht nur in Coronazeiten sterben auch (wieder so ein weitläufiges Wort, aber nicht anders zu beschreiben) jüngere’ Menschen entweder an Krankheiten oder aufgrund ihrer Lebensmüdigkeit. Ich lese in ihren Todesanzeigen immer wieder: „….er wurde nur soundsovielte Jahre alt“ und frage mich nun, was ich mit diesem kleinen Füllwort anfangen soll.
Und damit ist der wachsame Leser gefragt, denn ab wann ist ein Gestorbener eine „Nur“-Figur? Heute las ich über ein Kelly-Family-Mitglied und einen ehemaligen Lindenstraßen-Schauspieler, die beide am selben Tag mit 45 Jahren starben. Für diese zwei wurde in zahlreichen Nachrufen „nur“ eingefügt. Ist man mit 50 auch immer noch ein „Nur“ oder wird dies Wörtlichen dann einfach verbannt? Und was ist mit 60-Jährigen? Aber auch jemand mit 70 kann ein „nur“ sein, wenn er, sie oder divers noch aktiv im Leben stand. Oder etwa nicht? Wer beurteilt, wann man als „nur“ stirbt?
Ich möchte keine „Nur“-Nummer sein! Ich möchte einfach für mich glücklich gelebt haben und keinen anderen beurteilen lassen, was ich nicht noch alles hätte auf dieser Welt erreichen können. Aber wer bin ich schon, ich bin ja „bloß“ die Tanja.
(Update vom 7.5.2021)
Da haben wir es, auch über 50-Jährige sind noch eine "Nur-Figur", wenn sie in dem Alter sterben.aus der Gala